Offizielle Einweihung und Schlüsselübergabe am 2. Juni 2007 des umgebauten Brückenwaagehäuschens als

Informations-Zentrum an das «KULTUR-NETZ Bassersdorf»

Aus dem Blätterwald (Presseartikel)

(Dorf-Blitz Nr 5 vom Mai 2007)

Ein Schaufenster in die Dorfgeschichte

KULTUR-NETZ weiht am 2. Juni sein Zentrum ein

Das Häuschen im Dorfzentrum gleich neben Kreisel und Gemeindehaus war immer etwas scheinbar. Genutzt wurde es schon lange nicht mehr. Die letzten menschlichen Spuren waren nur noch Schmierereien und Sachbeschädigungen. Dabei hätte der Unterstand eine spannende Geschichte zu erzählen. Der Verein KULTUR-NETZ hat sich ihrer angenommen.

Die Zeugnisse der ersten Brückenwaage in Bassersdorf stammen von 1872. Es handelt sich aber noch nicht um das jetztige Objekt. Wie KULTUR-NETZ-Präsident Markus Lienhart in seinen Recherchen herausgefunden hat, wurde die erste Waage 1925 saniert. Dabei verschwand das alte Gebäude. 1925 erfolgte ein Neubau der Waage, und 1946/47 wurde das jetztige Häuschen erstellt. In einem kleinen Nebenraum fand zudem ein öffentliches Telefon Platz. Fast 30 Jahre konnten hier Lastwagen gewogen werden, bis 1974 eine neue Waage im Eich die alte im Zentrum ablöste. Später wurde der UNterstand noch als Bushaltestelle genutzt.

Wechselnde Objekte

Die kleine Liegenschaft gehört der Gemeinde Bassersdorf. «Die Gemeinde hat das Häuschen nun saniert», erklärt KULTUR-NETZ-Aktuar Dölf Stöcklin. Es ist neu gestrichen und mit einer Glasscheibe geschlossen. Zudem ist die Wand von der Telefonkabine zum kleinen Ausstellungsraum durchbrochen worden. Das KULTUR-NETZ hat das Häuschen gemietet.

Stöcklin: «Hier zeigen wir Exponate aus der Dorfgeschichte oder machen auf Veranstaltungen aufmerksam.» Es soll auch als INformationszentrum dienen, das über geschichtlich interessante Gebäude im Dorf Auskunft gibt. Gegen einen kleinen Unkostenbeitrag können auch andere Vereine das «Schaufenster in die Dorfgeschichte» mieten. Am 2. Juni wird das sanierte Brückenwaage-Häuschen offiziell eingeweiht.

Urs Wegmann

(Dorf-Blitz Nr 6 vom Juni 2007)

Brückenwaage-Häuschen eingeweiht

Informationszentrum eröffnet

Am 2. Juni überreichte Gemeindepräsidenten Franz Zemp dem KULTUR-NETZ-Präsidenten Markus Lienhart symbolisch die Schlüssel des Brückenwaage-Häuschens. Mit dieser Einweihung wurde eine neue Verwendung der ausgedienten Brückenwaage eingeleitet.

Am 17. März 1872 wurde die erste Brückenwaage mit einem Häuschen eingeweiht.Zu Beginn waren es Pferdefuhrwerke und Tiere für den Verkauf und ab Mitte 1910 vermehrt Lastwagen, die gewogen wurden. Dieser Umstand führte dazu, dass die Brückenwaage den Anforderungen nicht mehr entsprach und 1925 schliesslich durch eine neue 15-Tonnen-Waage ersetzt wurde.

Der Betrieb der Brückenwaage wurde später wegen Umbauarbeiten eingestellt, und aus vermutlich finanziellen Gründen wurde das Waagehäuschen nicht mehr realisiert. Dies geschah aber erst 1946/47, und dazu wurde noch eine Telefonkabine angebaut. Mit dem Bau der ARA 1974 verschwand auch das Brückenwaage aus dem Dorf. Das Häuschen diente noch einige Jahre als Busstationshäuschen, bis die Busstation nach dem Gemeindehaus-Neubau an die Winterthurerstrasse verlegt wurde. Danach stand es leer und diente älteren Leuten noch als Sitzgelegenheit.

Der Verein «KULTUR-NETZ Bassersdorf» konnte per 1. Juni 2007 dieses renovierte und umgebaute Brückenwaagehaus von der Gemeinde Bassersdorf mieten. Dieses, nun als Informationszentrum, zusammen mit der Schmitte und der Sagi, ergibt die Grundstruktur eines «dezentrales Ortsmuseums». Dadurch kommt die Bevölkerung in den Genuss vieler Infos, wie auch jene, welche die Dorfgeschichte genauer kennen lernen möchten. Der Verein betrachtet es ebenso als Aufgabe, ausgewählte Orte und Stätten, welche seit der Römerzeit Ortsgeschichte geschrieben haben, mittels eines «Bassersdorfer Geschichtspfades» dem interessierten Publikum und vor allem Neuzuzügern näherzubringen. Auch das Dorf hat eine Vergangenheit wie frühe Fabriken, die hier angesiedelt waren. Bald werden entsprechende Videos Interessiten auch zur Verfügung stehen oder Vorführungen organisiert.

(Zürcher Unterländer, Montag 4. Juni 2007)

«Das ist wie auf der Schulreise»

Die Mitglieder des KULTUR-NETZES wollen ein dezentrales Dorfmuseum organisieren. Mit der Einweihung des Informationszentrums im Brückenwaagehäuschens ist der Grundstein gelegt.

Kathrin Morf

Anstelle von Fluglärm schallte einst Hufgeklapper durch Bassersdorfs Strassen. In der Schmiede glühten unzählige Hufeisen, und in der Sagi frass das Sägeblatt unermüdlich durch Baumstämme. Vor 135 Jahren wurde auch eine Brückenwaage errichtet und damit ganze Heuwagen oder für den Schlachthof bestimmtes Vieh gewogen. Im bestehen gebliebenen Häuschen, das neu als Informationszentrum dient, gedenken KULTUR-NETZ-Präsident Markus Lienhart und die Vereinsmitglieder, ein dezentrales Ortsmuseum zu errichten. Die durch Brückenwaagehäuschen, Sagi und Schmitte gebildete Grundstruktur soll dabei bald durch weitere Bauten ergänzt und damit ein lehrreiches Promenieren durch die ganze Gemeinde ermöglicht werden.

Dank an zahlreiche Helfer

Für das Vorhaben ist viel Hintergrundwissen notwendig, weswegen sich beispielsweise auch Vertreter der heisigen Kirche, Schule und Polizei zur samstäglichen Einweihungsfeier des Brückenwaagehäuschens im alten Feuerwehrgebäude einfanden. Lienhart bedankte sich bei allen Helfern, während sein neunjähriger Sohn Daniel den Frühaufstehern Kaffee und Gipfeli servierte.

«Ich bin Bassersdorfer mit Leib und Seele, weswegen dieses Projekt auch ein Geschenk für meine Heimatgemeinde darstellt», erklärte Lienhart, der die Realisierung des Ortsmuseums in seine Ausbildung zum Projektmanager an der Universität Klagenfurt integriert und den Namen seines Wohnorts  damit über die Landesgrenzen hinaus bekannt macht.

Eine informative Schulreise

Gemeindepräsident Franz Zemp überreichte Lienhart symbolisch einen riesigen Schlüssel für das Brückenwaagehäuschen, woraufhin den Anwesenden das beim Kreisel gelegene und mit einem Schaufenster ausgestattete Häuschen präsentiert wurde. Durch die Glasscheibe kann man sich beispielsweise über die Route des kleinen uind grossen Geschichtspfads informieren oder Pläne der einst zum Häuschen gehörenden Waage studieren.

«Das ist ja wie auf einer Schulreise», lacht Gemeinderätin Brigitte Bauhofer auf dem anschliessenden Weg zur alterwürdigen Sagi, wo man das riesige Wasserrad bestaunte und Hans Anderegg humorvollen Ausführungen zu den ausgestellten Werkzeugen lauschte. In der Schmitte wärmte sich die Gruppe daraufhin die klammen Finger und verfolgte, wie Hansruedi Schöni mit gezielten Schlägen ein heisses Eisen formte. Schliesslich endete die Tour im alten Feuerwehrgebäude, wo man nicht nur etwas über die Geschichte des Bassersdorfer Schübigs erfahren, sondern diesen auch gleich verspeisen konnte.