Feuerwehr- und Löschwesen
Aus der Feuerwehrgeschichte von Bassersdorf
Bassersdorf unterstand vom Mittelalter bis zum Zusammenbruch der Eidgenossenschaft 1798 der Landvogtei Kyburg und somit seit dem 15. Jahrhundert dem Stadtstaate Zürich. Der Weiler Baltenswil gehört erst seit 1931 zu Bassersdorf.
Durch verschiedene Grossbrände und Katastrophen in der Stadt Zürich und den Untertanengebieten entwickelte sich im Laufe der Zeit eine, für Europa, richtungweisendes Feuerwehrwesens.
Bauvorschriften, Kamin- und Ofenuntersuchungen, Feuerverordnungen, Brandassekuranz, Entschädigung usw wurden vom Rat für die Stadt und teilweise seine Untertanengebiete erlassen.
Mit dem Zusammenbruch der alten Eidgenossenschaft wurden die Dörfer (Gemeinden) selbständig und somit auch für das Feuerwehrwesen verantwortlich. Anschaffungen musste nun von der Gemeinde selbst berappt werden. Der Aufbau von Gemeindeinfrastrukturen stand im Vordergrund und hatte gegenüber allem anderen Vorrang. Auch war man in vielen Dingen noch unerfahren.
Bei einem Brandfall konnten Holz- und Fachwerkhäuser kaum gerettet werden. Die Balken und Wände wurden möglichst rasch niedergerissen, um das Feuer einzudämmen. Der Entscheid, welche Nebengebäude dem Brand geopfert werden müssen, oblag bis 1892 dem Feuerwehrkommandanten.
1892 wurde das erste Hydrantennetz in Bassersdorf erstellt, welches das Feuerwehrwesen grundlegend veränderte. Gegenüber den Handdruckspritzen hatte man nun einen konstanten Wassersdruck und eine genügende Wassermenge, was eine Bekämpfung des Feuers direkt am Brandherd, also im Gebäude, ermöglichte. Dadurch mussten Häuser weder eingerissen noch vorsorglich eingerissen werden.
Da man der neuen Brandbeämpfungstaktik noch nicht traute, war das vorsorgliche Einreissen von Häusern immer noch vorgesehen. Doch die Entscheidung lag nicht mehr beim Feuerwehrkommandanten. Dieser hätte in einem solchen Fall lediglich dem Gemeinderat einen entsprechenden Antrag stellen können, welcher dann darüber zu befinden hatte.
Da genügend Wasserdruck vorhanden war und nur wenige Häuser abgelegen und nicht in der Nähe eines Hydranten lagen, entschied der Gemeinderat in den 1930er Jahren, als der Kanton die Gemeinden aufforderten sich eine Motorspritze anzuschaffen, gegen dieses Vorhaben.
Das erste Feuerwehrauto mit Motorspritzenanhänger wurde 1963 angeschafft.
Meilensteine in der Bassersdorfer Feuerwehrgeschichte
1808 | Die obligatorische Gebäudeversicherung im Kanton Zürich tritt in Kraft. |
1842 | Neue Feuerwehrorganisation: Spritzenmannschaften, Feuerbote, Feuerlauf und Sturmläuten. |
1844 | Eine neue Saug- und Druckspritze (No 3) wird angeschafft. |
1844 | Erste Materialbeschaffung der Persönlichen Ausrüstung wird getätigt. «... den drei Rohrführer Gürte angeschafft werden...» |
1850 | Jahresberichte über das Feuerwehrwesen müssen für des Statthalteramt Bülach erstellt werden. |
1883 | Es finden regelmässige Blitzableiterkontrollen durch Inspektoren statt. |
1884 | Neue Feuerwehrorganisation: 2 Spritzenmannschaften, je ein Haken-, Leitern- und Flöchnerkorps, Bachschweller, Feuerbote zu Pferd, Stumläuten |
1886 | Es findet die erste Kaminfegerwahl statt. |
1891 | Erste Helme (Messing) für das Flöchnerkorps (Rettung) werden angeschafft. |
1892 | Das neue Wasserversorgungsnetz mit Hydranten ändert das Feuerwehrwesen grundlegend. |
1894 | Die Saug- und Druckspritze No 2 wird verkauft. |
1897 | Neue Feuerwehrorganisation: Telefonist, Feuerbote, 2 Hydrantenkorps, je ein Rettungs- und Baukorps, Spritzenmannschaft, Bachschweller. Für die gemeinsame Kennzeichnung werden Armbinden eingeführt. |
1899 | Hilfeleistungsverträge mit umliegenden Gemeinden abgeschlossen werden abgeschlossen. |
1902 | Die ersten Blechhelme für die Mannschaft werden angeschafft. |
1904 | Durch den Neubau des alten Primarschulhauses soll das alte Feuerwehrlokal abgebrochen werden. |
1907 | Die Feuerwehr wird verantwortlich für die Hilfeleistungen bei Hochwasser. |
1909 | Aufrichte des neuen «Turnschopfs, Feuerwehr- und Arrestlokal». |
1914 | Eine Bürgerwehr wird geschaffen, für dessen Wachtdienst die Feuerwehr beauftragt wird. |
1920 | Neue Feuerwehrorganisation: Stab, 3 Löschzuge (3. für die Spritze). Eine Feuerwehrsteuer für Dispensierte wird eingeführt. |
1924 | Ein erstes Materialwartreglement wird erlassen. |
1925 | Erste einheitliche Uniformierung der Feuerwehr. |
1932 | Es finden regelmässige Heustockkontrollen durch Kontrolleure statt. |
1935 | Das «Pikett» Bassersdorf wird gegründet. |
1936 | Die Spritze No 3 wird verkauft. |
1948 | Der Telefonalarm für das «Pikett» wird aufgeschaltet. Die Alarmierung erfolgt nun mit Telefon, Feuerhorn und Sturmläuten. |
1949 | Der Löschzug Baltenswil wird mit der neuen Feuerwehrverordnung als 2. Kompanie in die Feuerwehr Bassersdrof integriert. |
1950 | Anschaffung neuer Uniformen als Ersatz für jene von 1925. |
1955 | Anschaffung von neuen Feuerwehrhelmen (Stahlhelm) als Ersatz für die Blech- und Messinghelme. |
1955 | 7./8. Februar: Es wird das letzte Mal bei einer Feuersbrunst mit den Kirchenglocken «Sturm geläutet» (Brand des Vetter-Haus, heute MIGROS). Das Aufgebot erfolgt von nun an nur noch mit dem Telefonalarm. |
1963 | Das erste Fahrzeug mit Motorspritze wird angeschafft. |
1971 | Ein zweites Fahrzeug wird angeschafft. |
1980 | Erstes Tanklöschfahrzeug (TLF) wird angeschafft. |
1985 | Anlässlich der Feier 50 Jahre «Pikett Bassersdorf» wird die orange Uniform eingeführt. |
2001 | Die orange Einsatzuniform (Kunststoff) wird ersetzt. |
2006 | Bezug des neuen Feuerwehrlokals in der Ufmatte |
Auflistung von Grossbränden und grösseren Feuerwehreinsätzen
1838 | 2 Behausungen mit Scheune abgebrannt |
1846 | Wohnhaus mit Nebengebäuden abgebrannt |
1848 | 2 Wohnhäuser mit einem Stall, Scheune, Wagenschopf, Speicher und Keller abgebrannt |
1880 | Wohnhaus mit Nebengebäuden abgebrannt |
1886 | Oberdorf: 1 Wohnhaus, 2 Scheunen, 4 Ställe und eine Werkstatt abgebrannt |
1891 | Oberdorf (Untermühle): Wohnhäuser mit Nebengebäuden sowie Mühle und Sägerei abgebrannt |
1892 | Wohnhaus mit Nebengebäuden abgebrannt |
1901 | Unterdorf: Zusammengebaute Häuserreihe abgebrannt (2 Wohnhäuser, 1 Scheune, 3 Ställe, 2 Schopf); Brand der Ziegelhütte |
1905 | Wohnhaus mit Nebengebäuden abgebrannt |
1908 | Restaurant «Wiesental» abgebrannt |
1921 | Oberdorf: 3 Wohnhäuser abgebrannt 1. August: Grossbrand im Dorfzentrum (FW: Bassersdorf, Nürensdorf, Dietlikon, Kloten) |
1935 | Holzwollenfabrik Gebrüder Weidmann abgebrannt |
1938 | Im Klupf: Zusammengebaute Häuserreihe abgebrannt (2 Wohnhäuser, 3 Scheune, 2 Ställe, 2 Schopf) |
1968 | Letzte grosse Überschwemmung im Dorf |
1986 | Bauernhaus an der Opfikonerstrasse abgebrannt: Ein Feuerwehrmann wird schwer verletzt |
2001 | Der Flugzeugabsturz ist der bisherige grösste Einsatz der Feuerwehr |
2003 | Stall «Landheim Baltenswil» abgebrannt |
Da mit der Gemeinde Bassersdorf keine Einigung über Nutzung der Räumlichkeiten für das Feuerwehrmuseum gefunden wurde, musste das Feuerwehrmuseum per Anfang 2007 geräumt werden.