Die Eisenbahn in Bassersdorf

Die Geschichte um den Bassersdorfer Bahnhof

Schon zwischen 1815 und 1900 wurden die Weichen für die Zukunft Bassersdorfs gestellt. 1877 erhielt Bassersdorf seinen eigenen Bahnhof und damit den Anschluss an die Nationalbahn-Linie Winterthur-Zofingen. Gleichzeitig aber kettete es sich an ein Unternehmen, das einem ruinösen Konkurs entgegen dampfte. Die Gemeinde wurde um einen Riesenbetrag zur Kasse gebeten mit einer Schuldenlast, welche die wirtschaftliche noch jahrzehntelang lähmte.

Zur Blüteperiode um 1800 wurde Bassersdorf zum Distriktshauptort des Kantons Zürich (1798-1803). Der Distrikt, der vom Altbach aus verwaltet wurde, umfasste immerhin dreizehn Gemeinde des mittleren Glattales des unteren Kempttales und des Embrachertales. Nach dem Abzug der französischen Truppen und der Neuordnung von 1815 trat man wieder bescheidener auf. Von er alten Herrlichkeit blieb bloss ein ausgedehnter Notariatskreis mit Zentrum Bassersdorf übrig.

Mit der Linienführung der neuen Winterthurerstrasse von 1843 war Bassersdorf fast gänzlich vom Durchgangsverkehr abgeschnitten. Vergeblich hatten die Gemeindeväter mit einer Flut von Petitionen versucht, die Stimmung in der Regierung zu beeinflussen, aber ihre Verbesserungsvorschläge waren allzu kompliziert, denn die Strasse sollte ebenfalls durch Bassersdorf führen. Die schwer beladenen Fuhrwerke, welche das Aufkommen der Schwerindustrie erheischte, waren drei Steigungsprozente gerade noch zumutbar, im Gegensatz zum Brüttemer-Steig, der zwölf Prozente Steigung aufwies! Jetzt rumpelten die Fuhrwerke durch Baltenswil und Tagelswangen und brachten dort die begehrten Umsätze. Kein Wunder, dass die Aussichten auf einen Bahnanschluss geradezu elektrisierend wirkte.

Als in den Jahren 1870er Jahren die Privatgesellschaft «Schweizerische Nationalbahn» ihre ersten Pläne vorlegte, war man in Bassersdorf Feuer und Flamme. Die bereits bestehende Nordostbahn, die Zürich und Winterthur verband, führte über Dietlikon und Effretikon am Gemeindegebiet vorbei.

Bereits 1872 beschloss die Gemeinde, sich mit einer Subvention von 100'000 Franken an der geplanten Strecke Winterthur – Zofingen zu beteiligen. Ständig angeforderte Nachsubventionen verdoppelten den Einsatz der Gemeinde beinahe. Aber endlich war es soweit, im Oktober 1877 war es soweit, die Strecke Winterthur – Kloten –Seebach – Baden war fertig gestellt. Die Freude dauerte nur kurz. Jahrelang musste man auf die Verbindung Seebach – Zürich warten denn das Unternehmen geriet immer stärker in die roten Zahlen und machte schliesslich Konkurs. Die Bassersdorfer aber hatten einen Schuldenberg von über 210'000 Franken abzutragen!

Seit 1877 stand der Bahnhof im Herzen von Bassersdorf die zuerst von der Nationalbahn und später von den Bundesbahnen bedient wurde. Seit Frühjahr 1980 ist dieser Bahnhof stillgelegt worden und das Dorf wuchs um die Station. Aus dem alten Bahnhof wurde ein Jugendtreff eingerichtet.

Im Zusammenhang mit der neuen Flughafenlinie und dem Ausbau auf Doppelspur wurde am südlichen Dorfrand eine neue Station errichtet. Die Bahn «zerschneidet» das Dorf nicht mehr und mit der neuen Bahnlinie richtet sich das Leben nun immer mehr nach Zürich und dem Flughafen Kloten aus.

Im Zuge der Zentrumsüberbauung wurde im Herbst 2012 der alte Bahnhof abgebrochen und damit verschwand der Zeitzeuge, der dem Dorf Ende des 19. Jahrhunderts nach dem wirtschaftlichen Einbruch wieder zu Wohlstand und Blüte verhalf.