Die Girard Turbine
Die Girard-Turbine ist eine vom Ingenieur Louis-Dominique Girard im Jahre 1851 in Frankreich entwickelte Wasserturbine.
Die Girard-Turbinen wurde in der frühen Industrialisierung als Antrieb für Maschinen und zur Stromerzeugung eingesetzt. Sie war einfacher zu bauen als die Jonval-Turbine, ihre Leistung liess sich einfach und genau regulieren. An Orten, wo grössere Fallhöhen verarbeitet werden mussten, war die Turbine noch Anfang des 20. Jahrhunderts im Einsatz, bis sie von der Pelton-Turbine abgelöst wurde.
Das Wirkungsprinzip
Die Girard-Turbine ist eine Gleichdruckturbine und musste daher immer über dem Unterwasserspiegel angeordnet sein. Um ihre Abgabeleistung zu regeln, wurden die Laufradschaufeln teilweise abgedeckt. Bei Turbinen zur Verarbeitung von hohen Wasserdrücken wurde nur ein Teil der Laufradschaufeln beaufschlagt. Die Turbine wurde sowohl mit radialer als auch mit axialer Durchflussrichtung gebaut, ebenso konnte das Laufrad horizontal oder vertikal angeordnet werden.
Beispiele von Anwendungen der Girard-Turbine
Kraftwerk Thorenberg, Littau: Das erste Wechselstromkraftwerk Europas von 1886 hatte eine vertikale Girard-Turbine mit einer Leistung von 250 PS (184 kW). Sie trieb über eine Transmission mehrere Generatoren an und versorgte die Stadt Luzern über eine Hochspannungsleitung mit elektrischem Licht.
Standseilbahnen in Lausanne: Die beiden Standseilbahnen Lausanne–Ouchy und Lausanne–Gare wurden durch Girard-Turbinen der Bell Maschinenfabrik angetrieben. Für jede Fahrrichtung stand eine eigene Turbine zur Verfügung. Die Anlagen waren bis 1933 beziehungsweise 1923 in Betrieb.
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Girard-Turbine (2020)