Tiere auf dem Bauernhof

Nutztierhaltung

Aus einem Bauernhof sind Tiere nicht wegzudenken. Die meisten der heute noch gehaltenen Tierarten wurden schon vor Jahrtauenden domestiziert, also zu Haustieren umgezüchtet. Sie wurden als Lasttiere, Arbeitstiere und Lieferanten von Fleisch, Leder oder Wolle genutzt und waren unter anderem ein Massstab für den Wohlstand ihres Besitzers. Viele Tiere des Mittelalters, darunter Rinder, Pferde und Schweine, waren deutlich kleiner und leichter als die heutigen Züchtungen.

Durch den technischen und ökologischen Wandel spezialisieren sich heute die meisten Landwirte auf die Zucht und Haltungen einer Tierart oder den Ackerbau ohne Tierhaltung, um rationeller wirtschaften zu können.

Rindvieh

Rinder wurden seit über 6'000 Jahren in Mitteleuropa gezüchtet. Mit der Domestikation des Rindes aus dem Auerochsen, Ur genannt, erhielt man ein vielseitig einsetzbares Tier. Das Rind war und ist bis heute das wichtigste Nutztier. Bis über das Mittelalter hinaus diente es vor allem der Versorgung mit Fleisch. Eine Milchwirtschaft fand nur in relativ geringem Umfang statt. Haut (Leder), Horn und Knochen wurden zur Herstellung von Gebrauchsgütern verwendet. Ochsen, auch Kühe, wurden als Arbeitstiere, wie Reit-, Trag- und Zugtier, eingesetzt.

Pferde

Pferde als Arbeitstiere, die leistungsfähiger als Ochsen waren, konnten sich die wohlhabenderen Bauern und natürlich die Grundherren leisten. Die Pferde des Mittelalters waren überwiegend derbe Rasse, die Fuhrwerke oder Pflüge ziehen oder Ritter mit ihren schweren Rüstungen tragen mussten. Erst die Reitpferde der Neuzeit waren schlanker.

Esel

Esel als Arbeitstiere wurden von den Römern in Mitteleuropa eingeführt. Nördlich der Alpen war ihre Verbreitung aber nicht so gross wie in ihren Ursprungsländern.

Schweine

Schweine wurden mit der Sesshaftwerdung vor ca. 10'000 Jahren als Fleischlieferant zum Ersatz für die geringe Jagdbeute domestiziert. Sie nahmen erst in den letzten Jahrhunderten das heutige Aussehen an. Bis dahin ähnelten sie mehr ihren wilden Urahnen, waren schlank, hochbeinig und ohne Speckansatz. Der kleine Bauer als Besitzer eines Schweins konnte sich glücklich schätzen.

Schafe und Ziegen

Schafe und Ziegen waren früher von grösserer Bedeutung als heute. Vermutlich wurden schon vor rund 12'000 Jahren Schafe in Herden gehalten. Überall dort, wo die Weideverhältnisse eine Rinderhaltung nicht zuliessen oder wo Rinder für die Bauern zu teuer waren, hielt man sich Schafe und Ziegen. Schafe lieferten Fleisch, Wolle, Milch, Häute, Felle und Wurstdärme. In vielen Klöstern wurde die Haut von Schafen zu Pergament verarbeitet.

Kaninchen

Kaninchen wurden zwar schon von den Römern in Gehegen gehalten, setzen sich aber erst gegen Ende des 13./Anfangs 14. Jahrhunderts durch. Auch das Wildkaninchen ist erst seit dieser Zeit heimisch.

Geflügel

Hühner und Gänse spielten unter den Geflügel eine wichtige Rolle. Hühner wurden wahrscheinlich schon vor rund 6'000 Jahren als Haustiere gehalten und haben sich im 1. Jahrtausend vor Christus in ganz Europa verbreitet. Hühner und Gänse lieferten Eiern und landeten schliesslich auf dem Teller. Gänsebraten war ein häufigeres Festessen als in unserer Zeit. Auch Tauben wurden gerne gehalten. Enten waren dagegen weniger verbreitet.

Weitere nützliche Tiere auf dem Bauernhof

Keine Nutztiere, aber nützliche Helfer des Bauern sind Hund und Katze.

Hunde

Hunde wurden schon sehr frühzeitig für bestimmte Aufgaben, zum Beispiel für Schäfer oder für Jäger, gezüchtet.

Katzen

Katzen, die schon die Kornkammer der alten Ägypter vor Mäusen und Ratten schützten, wurde in Mitteleuropa in grösserem Umfang erst gehalten, als in den wachsenden Städten die schädlichen Nager zum Problem wurden.

Quellennachweis 

Literaturverzeichnis  
Nutztierhaltung Geschichte des Handwerks, EDITION XXL GmbH, 2004
weiter nützliche Tiere auf dem Bauernhof Geschichte des Handwerks, EDITION XXL GmbH, 2004