Unter dem Joch - Anspanngeschirr

Das Geschirr bildet die Verbindung zwischen Zugtier und landwirtschaftlichem Gerät. Es richtet sich nach dem Körperbau der Tiere. Pferde wurden schon seit dem Mittelalter mit einem gepolsterten Ring um die Schulter, dem Kummet, angespannt.

Die Rinder verlaufen Hals und Rücken fast in einer Linie. Dies ermöglichte eine Anspannung am Kopf mit einem Nacken- oder Stirnjoch. Um die Zugkraft der Rinder optimal zu butzen und sie gleichzeitig zu schonen, entwickelte man ausgefeilte Methoden des Anspanns.

Zugtiere mussten allmählich an ihre Aufgabe gewöhnt werden. Daher spannte man junge Tiere neben erfahrenen Tiere ein. Erst lernte sie das Gehen an der Deichsel, dann das Zeichen. Jedes Tier war an seine Seite gewöhnt.

Doppelnackenjoch

Die Zugkraft wird überwiegend auf die Befestigungriemen übertragen. Die Stirnlappen oder Polster schützte die Stirn vor den harten Riemen. In der Aussparung zwischen den beiden Bögen wurden Riemen befestigt. Sie hielten die Deichsel

Nachteile: Verhindert Kopfbewegung der Tiere. Die Schläge des Wagens und der Deichsel werden direkt auf den Kopf der Tiere übertragen. Ausserdem haben 2 Tiere nicht die gleiche Zugkraft. Die Doppelnackenjoche wurden Mitte des 19. Jhdt verboten.

Einzelnackenjoch

Eigentlich ein halbiertes Doppelnackenjoch. In die beiden seitlichen Ringe wurde die Zugstränge eingehängt.

Nachteile:
Die Tiere können Kopf und Hals nicht bewegen. Bei schwerem Zug kommt es zu starken Rückenkrümmung.
Der Kopf wird nach hinten gezogen.

Stirnjoch

Gepolsterter Holz- oder Eisenbügel vor der Stirn des Tieres. Da Ochsen weniger empfindlich sind als Kühe, wurden sie noch lange ins Stirnjoch eingespannt. Kühe erhielten bald Kummet.

Nachteile:
Unbewegliche Kopf- und Halshaltung. Bei schwerem Zug starke Rückenkrümmung und tiefgesenkter Kopf.

Vorteile:
gesteigerte Zugleistung, besseres Lenken und billig. Einfache Anspannung mit einfachem Rückengeschirr.

Kuhkummet

Es entwickelte sich in Süddeutschland aus dem Pferdekummet und war ab ca. 1880 in Gebrauch. Aus dem Kuhkummet entwickelte sich ein leichtes Geschirr aus zwei seitlichen, gepolsterten Holzbügeln, die unten und oben durch Ketten geschlossen sind (Backengeschirr).

Vorteile:
Am leichtesten und bequemsten für die Tiere. Verteilt die Zugkraft gleichmässig. Keine Beschädigung der Hörner.

Nachteil:
Fast doppelt so teuer wie ein Stirnjoch.

Pferdekumment

Es liegt als oval Ring um den Pferdehals, so dass der Zug von den Schultern kommt.

Am Kummet werden die Stränge eingehängt, durch die der Wagen oder das Gerät gezogen werden. Ein Schwanzriemen verhindert, dass der Kummet dem Pferd über den Kopf rutscht. Bauch- und Rückengurt halten die Stränge. Am Kopf wird das Halfter festgeschnallt. Daran ist der Zaum eingehängt, der quer im Maul liegt.

Die Zügel zum Zaum sind sehr lang, weil der Bauer nicht reitet, sondern neben dem Wgen oder hnter dem Pflug geht. 

Quellennachweis


Die Rieser Landschaft im Wandel    

Museumsdirektion des Bezirk Schwaben, Oberschönenfeld 2002